Pater Balaswamy Bodella CMF (Subbanna)
Es gibt zwei Tage, die in unserem Leben sehr wichtig sind. Das Geburtsdatum und das Todesdatum. Das Leben, das wir zwischen diesen beiden Daten leben, ist sehr wichtig.
Gott hat mich erschaffen, er hat mich geliebt, er hat mich erwählt, er hat mich gerufen, er hat mich geweiht und er hat mich hierher geschickt. Praktisch hat er alles getan. Ich ging einfach mit ihm, indem ich seinen kleinen Finger hielt.
Meine Familie.
Es gibt ein Sprichwort „Nord oder Süd, Ost oder West, Heimat ist das Beste“ In der Heimat kriegt man sehr viel Liebe, Unterstützung und Freundschaft. Ich bin am 1. November 1984 geboren. Ich bin das jüngste Kind der Familie und habe viel Liebe erhalten. Noch heute lieben mich alle in der Familie.
Viele sagen, dass wir unsere Familie verlassen, wenn wir in das Priesterseminar eintreten. Meine Erfahrung ist eine andere: ich habe meine Familie nie verlassen, ich habe sie nur vergrößert, nämlich jetzt mit Euch zum Beispiel. Ihr seid eben auch meine Familie.
Ich habe meinen Vater vor 18 Jahren bei einem Unfall verloren. Meine Mutter lebt noch, sie ist 73 Jahre alt. Ich habe eine Schwester und drei Brüder. Sie sind schon verheiratet.
Geographische Umgebung
Ich komme aus dem Süden Indiens, mein Bundesland heißt Andhra Pradesh. Meine Muttersprache heißt Telugu. Die Landwirtschaft ist die Hauptbeschäftigung der Menschen in dieser Region. Meine Eltern waren Landarbeiter. In Sommer ist sehr heiß bei uns; manchmal müssen die Menschen bei 48° auf dem Feld arbeiten.
Meine Ausbildung und mein priesterlicher Dienst.
Als ich 5 Jahre alt war, bin ich in die Schule gekommen. Als ich 15 Jahre alt war, habe ich das Knabenseminar besucht. Ich hatte schon den Gedanken gehabt, Priester zu werden, als ich ein Kind war.
Ich pflegte in der ersten Reihe der Kirche zu sitzen und dann habe ich beobachtet, wie der Priester die Messe gefeiert hat. Ich war so fasziniert und habe gedacht: „Wie wäre es, wenn ich ein Priester werde und selbst die Messe feiere“. Dieser Gedanke hat mich beunruhigt und mir den Impuls gegeben, auch in der Familie die Messe zu feiern. Ich zog mir das weiße Hemd meines Vaters an, nahm ein Keks und sagte: „Das ist mein Leib“. Wir waren nämlich alle zusammen, die Erwachsenen zurück von der Arbeit, wir Kinder zurück von der Schule. Alle Anwesenden lachten und sagten „Er wird Priester werden“.
Nach der Schule bin ich ins Priesterseminar gegangen. Nach 12 Jahren Ausbildung im Priesterseminar wurde am 4. Januar 2013 zum Priester geweiht. Das war ein unvergesslicher Tag für mich, als ich zum Priester geweiht wurde. Meine Weihe war die erste und bis jetzt die letzte Priesterweihe in unserer Pfarre. Niemand wusste, wie ein Mensch Priester wird. Zu meiner Priesterweihe sind 50 Priester gekommen, 40 Klosterschwestern und ungefähr 1600 Leute. Meine Familie hat das Essen für alle vorbereitet. Das war eine teure Angelegenheit, aber Gott hat uns geholfen.
Bei uns ist der Bischof wie ein „kleiner Gott“. Am Ende meiner Priesterweihe ist der Bischof – der „kleine Gott“ – vor mir in die Knie gegangen und hat um meinen ersten Segen gebeten. Das war wirklich eine große Überraschung für alle Leute. Wie kann das geschehen? Das ist die Macht der Weihe.
Bald wurde ich Kaplan in einer Pfarre. Dann, nach drei Jahren bin ich Pfarrer geworden. Nach zwei Jahren als Pfarrer hat der Generalsuperior der Claretiner in Rom mich gebeten, nach Österreich zum Studium zu kommen. Der Generalsuperior meint, dass der Dienst des Theologen in unserer Provinz sehr wichtig ist. Ich habe in Gehorsam sofort ja gesagt. Ich bin dann nach Wien gekommen. Ich habe einen anderen Namen in den Dokumenten: Subbanna, aber ich liebe es, Balaswamy genannt zu werden. Ich bin fast fertig mit meinem Masterstudium in Dogmatik. Ich beginne auch mein Doktorats- Studium an der Universität Wien. Ich freue mich, mit euch zu sein.
Euer Kaplan
P. Balaswamy Bodella (Subbanna)
+43 688 643 65 586